Dieses Bild ist entstanden, anlässlich der 800-Jahrfeier der Breklumer Kirche! Deshalb ist im Zentrum auch die Kirche dargestellt. In den sieben Segmenten um die Kirche herum, sind die Dörfer dargestellt, die heute zur Kirchengemeinde Breklum dazu gehören. Jede Gemeinde hatte den Auftrag sich selbst darzustellen. Es ist jeweils das für das Dorf wichtigste und einende wiedergegeben worden. Das Bild stand in der Breklumer Kirche, hat jetzt aber im neuen Gemeindehaus eine zentralen Platz im großen Saal bekommen.
Das Dorf Breklum, früher Brekelingh, soll ursprünglich weiter nach Nordosten gelegen haben., dann abgebrochen worden sein (volksmündt abgeleitet von "breken" abbrechen). Auf das Alter der Kirchengründung weisen Gründungssagen hin: die Gründung der Kirche durch drei fromme Jungfrauen ist auch hier wie andernorts vorzufinden. An der ursprünglichen Baustelle wurde das am Tage erbaute jeweils in der folgenden Nacht wieder zerstört. So beschloss man zur Bestimmung des von Gott gewollten Ortes ein mit Baumaterial beladenes Ochsengespann frei laufen zu lassen. Wo sie rasteten, sei dann die Kirche erbaut worden. Anderer Überlieferung zufolge soll der Heilige Olaf die Kirche um 1087 gegründet haben. 1499 nennt sich ein Philippus vor dem Brocke als 14. rectorem ibidem, so dass man mit dem ersten Geistlichen in Breklum bis ins 12. Jh. zurückrechnen kann. Im Mittelalter nahm die Breklumer Kirche eine herausragende Stellung in der Gegend ein. Das zeigt sich schon an der Höhe der Abgaben, die an das Bistum zu leisten waren und vor allem auch darin, daß außer dem damaligen Hauptaltar noch vier weitere Altäre vorhanden waren. Es werden Vicarien DIVI JOHANNIS, GEORG II, DIVAE VIRGINIS und ST. OLAF überliefert. Dass die Kirche ursprünglich dem Heiligen Olaf geweiht war, ist lediglich eine Vermutung,, später findet sich auch die Benennung als Marienkirche, was wahrscheinlicher ist, war Breklum doch die Hauptkirche der Nordergoesharde und wird als protecclesia noch auf einer Breklumer Synode im Jahre 1510 so bezeichnet. Bredstedt, Drelsdorf und Bordelum sind Filialkirchen von Breklum. Leider sind alle Unterlagen darüber bei einem Brand der Kirche im Jahre 1315 verloren gegangen.
Nach dem Wiederaufbau diente die Kirche 1399 im Krieg der Dänen unter König Erich gegen die Friesen letzteren als letzte Zuflucht. Der Dänenkönig ließ die Kirche anzünden und die eingeschlossenen Friesen kamen durch das herab tropfende Blei des Daches um. Im Jahre 1500 brannte der Turm durch Blitzschlag bis auf die Grundmauern ab und wurde später nicht wieder so hoch aufgebaut. 1700 kam es zu einer grundlegenden Instandsetzung der Kirche, 1794 wurde die Westseite des Turmes wiederhergestellt. Als man 1886 das hölzerne Glockenhaus neben der Kirche abbrach, fanden sich darunter vergaben einige Silbermünzen aus der Zeit um 1500. Im selben Jahr wurde der Turm erneuert und erhöht. 1913 und 1920 wurde die Kirche entsprechend dem damaligen Geschmack ausgemalt. Von diesen Arbeiten ist heute nichts mehr erhalten.
Der heutige Backsteinbau ist die stattlichste spätromanische Backsteinkirche im Landesteil Schleswig und geht in seiner Gesamtheit zurück auf die Zeit um 1200. An den Seiten des Kirchenschiffes lassen sich noch Spuren der alten Seitenportale finden. Das jetzige (West-) Portal ist im 19.Jh. an der Stelle eines älteren neu ausgebaut worden. Das rundbogige Chorportal wurde zu einem rechteckigen Durchgang verkleinert und der Windfang vor gebaut.
An der Nordseite des Kirchenschiffes finden sich sechs rundbogige Fenster. die bis auf kleinere Ausbesserungen noch die ursprünglichen romanischen zu sein scheinen. Auf der Südseite ist nur das nach Westen gelegene verändert erhalten , die übrigen drei wurden später eingebrochen. An den Chorseiten waren ursprünglich je zwei Fenster, von denen leider keines in der ursprünglichen Form erhalten ist. Die drei Apsisfenster wurden in neuerer Zeit erst wieder freigelegt. Die jetzige Innengestaltung geht zurück auf die Grundrenovierung 1960/61.
Die früher unter seitig verschalte und verputzte Holzballendecke ist bei der letzten Renovierung freigelegt und naturbelassen worden. Das Schiff öffnet mit einem runden, kämpferlosen Triumphbogen zum rechteckigen Chor, dessen zweijochiges Kreuzgewölbe wohl im 15.Jh. eingefügt wurde. Die Apsis (hinter dem Altar) zeigt noch die ursprüngliche romanische Wölbung.
Der Altar: Der ursprüngliche Schnitzaltar aus der Zeit um 1470, verwandt dem Schobüller Altar, wurde 1856 entfernt und befindet sich nun in Kopenhagen. An seine Stelle trat - schon 1740- der jetzige, von Wilhelm Buchholz aus Flensburg geschaffene Altar.
Die bildlichen Darstellungen gliedern sich in der Mitte zu einer Senkrechten mit Abendmahl, Auferstehung mit dem leeren Grab, Himmelfahrt und darüber dem Dreieinigkeitsrelief. Diese Senkrechte stellt das Heilshandeln Gottes in seinem Sohn Jesus Christus dar, an das der Glaubende sein Leben hängen darf und soll, dieses dargestellt in der Waagerechten mit dem Ovalrelief (von links) "hier danieder" mit zwei Ährenbündeln, dem abgebrochenen Ast und der untergehenden Sonne als Zeichen der Vergänglichkeit. Daran schließt sich an die Figur mit Brot und Wein, das Bild der lebensspendenden Gaben im Abendmahl, die ihren Grund haben in der Auferstehung Christi. Rechts davon finden wir die Darstellung der Liebe mit der Flamme in der Hand. Den Abschluss bildet das Ovalrelief mit der Auferstehungsdarstellung: das in voller Kraft stehende Kornfeld, dem Weinstock (Zeichen für Jesus) und der hoch am Himmel stehenden Sonne mit den Worten "blüht dort wieder".
Die Botschaft dieser Darstellung ist eindeutig: Der Mensch wird eingeladen, sein Leben an der Senkrechten festzumachen, am Heilshandeln Gottes, das sichtbar wurde in der Einsetzung des Abendmahls, wo Jesus deutlich macht, daß er für seine Jünger in den Tod geht, um dann für sie den Weg zur Auferstehung zu eröffnen. Das offene Grab Jesu ist der von Gott geschaffene Grund aller christlichen Hoffnung. Doch der Auferstandene ist nicht mehr allein der den Menschen dienende Messias. Seit seiner Himmelfahrt sitzt er zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten." Das diesen Heilstatsachen entsprechende Leben, zu dem die Menschen eingeladen sind, lebt im Glauben: im Vertrauen darauf, dass der Tod, der uns auf dieser Erde blüht, entmachtet ist, dass der Weg durch das Vertrauen auf die Vergebung in den Gaben von Blut und Leib Christi (Abendmahl) und durch die tätige Liebe zu Gott und den Nächsten hindurchführt in Gottes neue Welt.
An der Südseite befindet sich ein schöner schmiedeeiserner Arm, der den Opferteller für die Abendmahlsfeier trägt.
Der Taufstein besteht aus gotländischem Sandstein und stammt aus der Zeit der Kirchengründung. Restspuren einer Bemalung stammen aus neuerer Zeit, sind nicht original.
Er steht heute gut sichtbar im Altarraum der Kirche.
Epitaphe: Im Chorraum befinden sich zwei Epitaphe, gestiftet von Nachfahren des Reformators Martin Luther: Von Daniel Luther (ein Urenkel M. Luthers, gest. 1683) und Frau (gest. 1704) stammt das Auferstehungsbild mit dem Spruch Johannes 14,19: "Ich lebe, und ihr sollt auch leben!" (Ausspruch des Auferstandenen); Theodor Luther und Frau stifteten das Epitaph mit der Darstellung der Heiligen Familie mit Elisabeth und Johannes d. Täufer, umgeben von zahlreichen Engeln vor einer verfallenen Hütte. Diese Komposition findet man schon etwa 80 Jahre zuvor bei dem Utrechter Manieristen Joachim Uitewael (1566-1638). Beide Luther dienten in der Breklumer Gemeinde als Pastoren.
Ein drittes Epitaph wurde von dem Diakon Petrus Krambeck und
seiner Frau gestiftet. Es zeigt die Darstellung der
Kreuzabnahme, einer Darstellung von Rubens nach empfunden, mit
dem Spruch Römer 8, 34: "Wer will
verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja
vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist
und uns vertritt."
Die Kanzel stammt von Klaus Gabriel,
Flensburg, aus dem Jahr 1646. Auf einer hölzernen Stütze
befindet sich ein unregelmäßig polygonaler Korb mit der
Darstellung der Heilsgeschichte: Sündenfall, Kreuzigung,
Pfingstwunder und Jüngstes Gericht, welche eingerahmt sind von
den fünf Figuren Moses, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Die Kanzel enthält folgende Inschriften: Verbum dom im manet in
Qeternum - Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit
A deo credo patre me creatum - Ich glaube, daß Gott, der Vater,
mich geschaffen hat
Filii credo cruce mc redemptum - Ich glaube, daß der Sohn mich
am Kreuz erlöst hat
Ergo beatum anna 1646 - Also bin ich glückselig. Im Jahre 1646.
Das Triumphkreuz aus dem frühen 15. Jh. ist im sog. weichen Stil geschaffen. Die Dornenkrone ist aus einem gewundenen Tau dargestellt. Die Rundmedaillons zeigten ursprünglich die vier Evangelisten.
Pastorenbilder: Von vorne nach hinten finden wir vier Pastorenbilder von Christian Jensen (Pastor in Breklum von 1873-1900; siehe eigener Artikel) und anderen. Besonders zu beachten ist das Riffelbild von Pastor Petrus Pauli (gest. 1687): von links betrachtet erkennt man den Pastor, von rechts betrachtet seine Frau (gest. 1700). Diese Darstellung der Ehe (beide sind wie eine einzige Person) ist bemerkenswert für die Zeit der Entstehung. Der dazugehörige Bibelvers 1. Timotheus 4,8 lautet: "Die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.
Altarleuchter: Drei der aus Messing
hergestellten Altarleuchter stammen aus dem Jahr 1753. Sie
tragen den Namen des jeweiligen Stifters:
Fr. Hedewig Jessen geborene Jowersin Anna 1753
Sehl. Fr. Margareta Elisabet Jessen geborne Lutherin anno
1753
Hr. Thomas Balthasar Jessen - Königt Zollverwalter und
Kogesinspector in Breklum 1753
Ein vierter Leuchter ist im Jahr 1995 von einem Gemeindeglied
gestiftet worden.
Kronleuchter: In der Kirche befinden sich drei Kronleuchter mit Inschriften:
> H. Lorentz Jessen Konigl. Landschreiber in Bretstede Fr.
Anna Jessen Anno 1994
> Peter Paisen zu Allemdorf und dessen Ehefravw Fravw
Catharina Peters Anna 1695
> Der mittlere Kronleuchter wurde 1914 gestiftet.
Ehemals in der Turmvorhalle nun im Hauptschiff: Hier finden wir eine Figur des Heiligen Olaf aus der ersten Hälfte des 15. Jh. Der König sitzt, in den Händen Reichsapfel und Hellebarde, unter seinen Füßen ein junger heidnischer König.
Ein Bild des Mose mit den Gesetzestafeln und Stab stammt aus dem Jahr 1671. Es ist aus seinem ursprünglichen Zusammenhang herausgerissen, vermutlich aus der ehemaligen Brüstung der Empore.
Die Orgel der Breklumer Kirche wurde im Jahre 1857 von der Firma Marcussen & Søn mit 15 Registern erbaut. 1979 wurde sie durch die Firma Neuthor an den Zeitgeschmack angepasst. Dabei blieben neben dem Gehäuse ein Großteil des historischen Pfeifenmaterials und die Traktur von Marcussen erhalten. Im Jahre 2021 wurde die Orgel von der der Orgelbaufirma Paschen aus Kiel restauriert und wieder in ihren Ursprungszustand versetzt. Dabei wurde eine originale historische Marcussen-Trompete eingebaut, nachdem das Breklumer Trompetenregister beim Umbau 1979 durch eine Mixtur ersetzt worden war.
Die Orgel verfügt heute wieder über die ursprüngliche Disposition mit 15 Registern verteilt auf zwei Manuale und Pedal.
Glocken: Im 55 Meter hohen Turm läuten zwei Glocken in einem Holzglockenstuhl: Eine historische Beseler-Glocke von 1833 mit dem Ton d' und eine Glocke der Karlsruher Glockengießerei von 1992 mit dem Ton f'. So verfügt die Breklumer Kirche über ein wertvolles und, für eine Dorfkirche, recht tontiefes Geläut.
Vor einigen Jahren haben wir damit angefangen, die Weihnachtsgeschichte in unsere Breklumer Kirche hinein zu holen. Die Gestalten der Weihnacht sollten zu sehen und auch anzufassen sein, d.h. mit allen Sinnen erfahrbar werden. Bis dahin gab es nur ein in die Tage gekommenes Transparent unter dem Tannenbaum.
Joseph war zuerst da. Er kam von fern her aus Polen, wo man wunderschön schnitzen kann, und wurde mir 1984 zum Geschenk gemacht, als ich von meinem Amt als Theologischer Vorsitzender der Männerarbeit EKD und Schleswig-Holstein verabschiedet wurde und meine Tätigkeit im Predigerseminar in Breklum begann.
Christian Jensen wurde 1839 auf Lütjenswarft (Fahretoft) geboren. Von 1873 bis 1900 war er Gemeindepastor in Breklum. Sein Wirken hat ihn jedoch weit über die Grenzen der Gemeinde, ja selbst über den Bereich Schleswig-Holsteins hinaus bekannt gemacht.
Schon 1870 gab er das "Sonntagsblatt" heraus, zunächst ein Blatt zur Verbreitung und Verkündigung des Evangeliums, wurde es später zu einer kleinen Kirchenzeitung für Missions- und Evangelisationsfreunde. Im dritten Reich wurde die Herausgabe verboten, 1875 gründete er die "Christliche Buchhandlung" mit der angeschlossenen Druckerei, beide existieren heute noch im Ort.
1876 kam es unter der Führung von Christian Jensen zur Gründung der "Breklumer Mission", einer Einrichtung zur Ausbildung und Aussendung von Missionaren unter die Heiden. 1881 wurden die ersten Missionare, Pohl und Bothmann, nach Indien ausgesandt. Weitere Missionsgebiete waren vor allem Papua-Neuguinea und Tansania.
Auch die Innere Mission lag ihm sehr am Herzen. So wurde 1879 eine Brüderanstalt eröffnet, zu der bald ein Predigerseminar hinzukam zur Ausbildung von Seelsorgern für die deutschen Auswanderer in Amerika. Später gründete er auch noch eine Klinik in Zusammenarbeit mit einem befreundeten Arzt. Sämtliche Einrichtungen existieren auch noch heute, wenn auch teilweise mit anderer Zweckgebung.
Schon als junger Pastor kam Christian Jensen zu dem Schluß: "Je länger ich im Amt stehe, desto mehr komme ich zu der Einsicht, dass alle Kraft zur Arbeit aus dem stillen Kämmerlein geholt werden muss. Wenn der Kampf gegen den Unglauben mit Erfolg geführt werden soll, so muss er noch viel mehr statt mit Worten oder mit der Feder mit den Knien geführt werden. Wir streiten oft zu viel, aber wir beten zu wenig...